Online-Workshop mit Dr. Stefan Hößl
‚Der Antisemitismus ist importiert!‘ behaupten einige und beziehen sich dabei auf verbreitete Annahmen, die Gesamtheit der Muslim*innen sei antisemitisch. ‚Das steht doch bei Muslim*innen nur im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt, Antisemitismus hat damit nichts zu tun!‘ argumentieren andere.
Wenn es um das Thema ‚Antisemitismus unter ‚Muslim*innen‘‘ geht, lassen sich bei pädagogisch Tätigen oft latente Unsicherheiten feststellen, was jedoch nicht unbedingt verwunderlich ist: Die Thematik ist vielschichtig und wird seit Jahren sehr kontrovers diskutiert. Vor dem Hintergrund, dass dieses Thema jedoch zentrale Fragen des Zusammenlebens in einer pluralen demokratischen Gesellschaft sowie von Diskriminierung, Ausgrenzung und Stigmatisierung auf mehreren Ebenen berührt, erscheint eine Beschäftigung mit ihm trotz und auch angesichts seiner Komplexität notwendig.
Im interaktiv ausgerichteten Workshop werden Verhältnisbestimmungen mit Blick auf Antisemitismus unter ‚Muslim*innen‘ im Spannungsfeld von antimuslimischem Rassismus und Tabuisierung von Problemlagen vorgenommen. Über den Einbezug von Interview-Ausschnitten, die gemeinsam analysiert werden, nähern sich die Teilnehmenden Antworten auf die Frage, inwiefern und wie religiöse Bezüge hinsichtlich Antisemitismus von Bedeutung sein können. Daneben werden Möglichkeiten antisemitismuskritischer Bildungsarbeit diskutiert.
Der Workshop ist einsteiger*innenfreundlich und richtet sich insbesondere an pädagogisch Tätige.
Dr. Stefan E. Hößl, Erziehungswissenschaftler und Pädagoge, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fachstelle [m2] miteinander mittendrin. Für Demokratie – Gegen Antisemitismus und Rassismus des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln.
Zuletzt sind von ihm erschienen:
- Politische Bildung im Kontext von Islam und Islamismus. Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung, Band 10399. Bonn. (hrsg. 2020 mit Lobna Jamal/Frank Schellenberg)
- Antisemitismus unter ‚muslimischen Jugendlichen‘. Empirische Perspektiven auf Antisemitismus im Zusammenhang mit Religiösem im Denken und Wahrnehmen Jugendlicher. Wiesbaden. (2019)